27.06.2017
Einmal bitte alles
![]() "Jeder kennt die Momente, in denen Kindheitsträume plötzlich zerplatzen und der Traum von einer Karriere als Spitzenballerina oder Fußballstar endgültig futsch ist. Die Momente, in denen das Leben an einem vorbei zieht und alle plötzlich erwachsen sind", erklärt die Regisseurin. Ihrem Thema widmet sie sich großartig und sehr einfühlsam. Schade, dass die Machart weniger cineastisch denn vielmehr auf Fernsehfilm-Niveau veranlagt ist: Die Bilder sind oft zu statisch, die Figuren um Isi herum sehr an TV-Serien-Charaktere erinnernd. Nicht notwendig ist der Einsatz eines von Schauspielerin Jessica Schwarz vorgetragenen Textes aus dem Off, in dem es ums Alter geht. Dies erkennt der Zuschauer auch so.
Was neben diesem Subtext funktioniert: das Spiel mit dem Vornamen. Isabel heißt die Hauptprotagonistin, Isi wird sie von allen genannt. Das macht sie klein. Zum Immer-noch-Mädchen. Das hinzulernen muss beim Altwerden. Der Rufname Isi steht noch für etwas anderes: Das englische Wort "easy" (leicht) hört sich genauso an und spielt eine Rolle. Die junge Frau ist lange Zeit im Film ein Leichtgewicht in der Beherrschung ihres Lebens. Und: So wie sie selbst sehen alle anderen Isi als zu leicht geraten an, die meisten nehmen sie nicht für voll. Weil aus ihr nicht Selbstbewusstsein sprudelt. Bis kurz vor Filmende. Davor ist für Isi das Leben nicht "easy". "Einmal bitte alles", nominiert für den Max Ophüls Preis 2017, ist eine Koproduktion von Helena Hufnagels Münchner Produktionsfirma Cocofilms und dem Bayerischen Rundfunk. Michael Dlugosch /
Wertung: * * *
(3 von 5)
Quelle der Fotos: filmschaft maas & füllmich GmbH Filmdaten Einmal bitte alles Deutschland 2017 Regie: Helena Hufnagel; Darsteller: Luise Heyer, Jytte-Merle Böhrnsen, Maximilian Schafroth, Patrick Güldenberg, Sunnyi Melles, Jessica Schwarz, Boris Aljinovic u.a.; Drehbuch: Sina Flammang, Madeleine Fricke nach dem Roman "Die Schönen und die Verdammten" von F. Scott Fitzgerald; Produzenten: Helena Hufnagel, Christian Füllmich, Torben Maas; Kamera: Aline László; Musik: Florian Kiermeier, Matthias Hauck, Nepomuk Heller, Felix Duzcek, Felix Kirner, Dieter Schleip; Schnitt: Stine Sonne Munch, Ulrike Tortora; Länge: 84,45 Minuten; FSK: ab 12 Jahren; ein Film im Verleih von Der Filmverleih; deutscher Kinostart: 20. Juli 2017
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