21.03.2017
Kommerzfilm mit Botschaft

Zu guter Letzt


Zu guter Letzt: Shirley MacLaine, Amanda Seyfried Man nehme: eine Hollywood-Legende (Shirley MacLaine), einen Star (Amanda Seyfried), ein Comedy-Drehbuch, das diesen beiden wie die Faust aufs Auge passt, etwas Slapstick, man vergesse dabei nicht eine kleine universelle Botschaft, mixe etwas rockige Musik dazu und fertig ist der kommerzielle Film. Mehr Absicht kann man hinter dem Film "Zu guter Letzt" (Originaltitel: "The Last Word") nicht entdecken. Ein handwerklich gut gemachter Film, ein handwerklich gut gespielter Film – wer sieht Shirley MacLaine nicht gerne beim Spielen zu? – aber – wie der Amerikaner sagt "nothing to write home about" – nichts wirklich Bemerkenswertes.

Die 80-jährige Harriet Lauler ist eine Frau, die kein Blatt vor den Mund nimmt. Sie ist ehrlich aber auch schonungslos. Sie macht jedem Vorschriften, weiß alles besser, duldet keinen Widerspruch, alle haben Angst vor ihrer dröhnenden und oft auch vulgären Art. Ihrem Ableben entgegensehend, und feststellend, dass eventuell niemand gute Worte für ihren Nachruf zu sagen hat, engagiert sie eine genügsame Journalistin der "Bristol Gazette", Anne Sherman, um zusammen im Voraus an dem Rückblick auf ihr Leben zu feilen. Und vielleicht noch einiges in ein besseres Licht zu rücken.

Zu guter Letzt: Amanda Seyfried, Shirley MacLaine, Ann'Jewel Lee Die zwei unterschiedlichen Frauen treffen aufeinander – die eine resolut, zielbewusst, mit in einer männerdominierten Welt hart erlernten Durchsetzungskraft – die andere bescheiden, selbstmitleidig und hinnehmend, ihr Potenzial vergeudend, nichts vom Leben erwartend. Dass die beiden voneinander lernen können, steht schon am Anfang des Films fest. So dauert die Einführung in die Handlung recht lange, und erst die zweite Hälfte nimmt als Road-Movie-Einlage etwas Aufschwung. Die stählerne Magnolie MacLaine spielt ihre Paraderolle, von der polternden, fast zügellos und brutal ehrlichen Frau sich in eine breit lächelnde kumpelhafte Rock-Omi verwandelnd. Amanda Seyfrieds Charakter Anne stellt sich den bohrenden Fragen Harriets und findet zur eigenen Stärke. Eine freche Nebenrolle, Brenda (Ann'Jewel Lee) vervollständigt das Trio der starken Frauen. Brenda kann fluchen wie ein Bierkutscher und ist schon als Kind sehr willensstark – das erkennt Harriet sofort. Es entsteht Freundschaft und Zuneigung – aber eine Überraschung ist das für den Zuschauer nicht.

Die Filmmusik des jungen und talentierten Nathan Matthew David - einige Titel von ihm komponiert: Satisfaction, Angie Tribeca, Addicted to Fresno, andere von Al Lerner & Dick Haymes, Jody Reynolds, Witch, Salty Dog & Arbuckle und natürlich der "Kinks" – tragen zu einem leidenschaftlichen und leichtfüßigen Gegengewicht im Film bei. Die Musik verbindet, befreit und erfreut.

Die kleine universelle Botschaft des Films ist, dass schwierige Menschen wichtig sind, weil sie anderen helfen, ihr Leben in Frage zu stellen, ihr Potenzial zu erforschen, die eigenen Stärken zu finden, Grenzen festzulegen, Mut zu finden, um zu sich selbst zu stehen. So klein sie auch sein mag, ist es dennoch eine starke Botschaft – und so hat man den Film 'zu guter Letzt' doch nicht umsonst gesehen. Vielleicht wendet man sich dann nicht mehr so schnell kopfschüttelnd von kontrollsüchtigen Besserwissern ab – schließlich sind diese auch bereit, die negativen Reaktionen auf ihr Benehmen täglich wegzustecken.  

Hilde Ottschofski / Wertung: * * * (3 von 5) 
 

Quelle der Fotos: Tobis

 
Filmdaten 
 
Zu guter Letzt (The Last Word) 
 
USA 2017
Regie: Mark Pellington;
Darsteller: Shirley MacLaine (Harriet), Amanda Seyfried (Anne), Ann'Jewel Lee (Brenda), Thomas Sadoski (Robin Sands), Philip Baker Hall (Edward), Tom Everett Scott (Ronald Odom), Joel Murray (Joe Mueller), Valerie Ross (Wanda Barnes), Anne Heche (Elizabeth) u.a.;
Drehbuch: Stuart Ross Fink; Produzenten: Kirk D'Amico, Anne-Marie Mackay, Mark Pellington; Kamera: Eric Koretz; Musik: Nathan Matthew David; Schnitt: Julia Wong;

Länge: 108,11 Minuten; FSK: ohne Altersbeschränkung; ein Film im Verleih der Tobis Film GmbH; deutscher Kinostart: 13. April 2017



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Zitat

"Ich freue mich, wenn es regnet. Denn wenn ich mich nicht freue, regnet es auch..."

Schauspieler und Komiker Karl Valentin

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