Tiger and Dragon

Regisseur Ang Lee über seinen Film

Filmplakat Tiger and Dragon

"Dieser Film ist eine Art Traum von China. Von einem China, das so vielleicht nur in meinem Kinderfantasien in Taiwan existierte. Natürlich nährten sich meine Kindheitsvorstellungen hauptsächlich aus den Martial-Arts-Filmen, mit denen ich aufwuchs, und aus den Romanen voller Romantik und Tollkühnheit, die ich las, anstatt meine Schularbeiten zu machen. Dass diese beiden Arten des Träumens in einem Film verschmolzen, den ich tatsächlich in China machen durfte, halte ich für eine glückliche Ironie.

Wir haben das volkstümlichste, wenn auch nicht das beliebteste Genre der Filmgeschichte ausgewählt, um unsere Geschichte zu erzählen: das Genre Hong-Kong-Martial-Arts-Film. Wir verwendeten dieses Popgenre beinahe als Recherche-Instrument, um die Erbschaft klassischer chinesischer Kultur zu entdecken. Wir umarmten die breiteste aller Kunstformen und mixten sie mit der allerhöchsten - schließlich wurden die geheimen Martial Arts seit der Zeit der großen Tao-Schulen, deren Schwerpunkte ebenso auf körperlichem Training wie auf der geistigen Vervollkommnung lagen, überliefert.

Was ist das Tao, der "Weg"? Natürlich kann man sagen, dass es nicht um das echte Tao geht. Es bleibt rätselhaft, allein dadurch, dass es sich nur in Widersprüchen manifestiert, eher durch die Konflikte des Herzens als durch die Harmonie, die es sucht. Das jedenfalls war meine Erfahrung mit dem Tao, während ich den Film drehte. Martial-Arts-Filme sind beispielsweise eine sehr maskuline Domäne, aber am Ende unseres Films dreht sich alles um die Frauen. Die Frauen finden den "Weg", das Tao.

Ein weiterer Konflikt war die Balance zwischen den dramatischen Elementen und den Martial-Arts-Szenen. Der Film ist nicht wie frühere Filme in einem realistischen Stil geschaffen, aber die Emotionen, die er offenbart, sind real. So ist das Drama auf bestimmte Weise wie eine Martial-Art choreografiert, während der Kampf niemals nur aus Treten und Schlagen besteht, sondern für die Protagonisten eine Möglichkeit darstellt, ihre einzigartige Situation und ihre Gefühle auszudrücken. Die Zusammenarbeit mit dem Martial-Arts-Master Yen Wo-Ping und seinem Team ermöglichte mir, eine fast perfekte Form des Filmemachens zu erlernen, in der Bilder und Schnitt wie Tanz und Musik sind. Es war ein unsägliches Privileg für mich, dieses Film zu machen."  


Quelle des Fotos: Arthaus






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"Was soll das denn sein - wo du doch Schauspieler sein kannst? Da will man doch nicht Arzt werden!"

Die Reaktion der schauspielernden Eltern von Michael Verhoeven (13. Juli 1938 - 22. April 2024) auf seinen Wunsch, Medizin zu studieren - er wurde Regisseur ("o.k.", "Die weiße Rose"), Schauspieler ("Das fliegende Klassenzimmer" (1954), "Der Pauker") und Arzt

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