10.02.2013
The Necessary Death of Charlie Countryman
![]() In seinem visuell auf Hochglanz polierten Spielfilmdebüt tut der bisherige Werberegisseur Bond, was er am Besten und, wie die hirnrissige Handlung vermuten lässt, als einziges kann: Er lässt alles seelenlos gut aussehen. Der Handlungsort verströmt genau die Mischung aus exotischem, schäbig-schickem, kriminellem Flair, die Typen wie Charlie (Shia LaBeouf) und dessen amerikanische Countrymen überall in Osteuropa finden. Hier sprechen alle mit Bela-Lugosi-Akzent und dem Tonfall von Schlägern und Gangstern. Eines davon sind Charlies Urlaubsbekanntschaften meist, wobei deren Eltern sie offenbar gemäß der kriminellen Landessitten, die Bond überall sieht, tauften: "Mein Name ist Drako!" Wer nicht Drako heißt, heißt Bosko und wer weder Drako, noch Bosko heißt, heißt Til Schweiger und tut für Geld und einen zusätzlichen US-Kino-Auftritt so als wäre er Rumäne. Um solch anspruchsvolle Charakterrollen auszufüllen, genügt erwähnter Bela-Lugosi-Akzent. Der steht auch weiblichen Figuren wie Charlies Liebesinteresse Gabi (Evan Rachel Wood).
1.) den Protagonisten ganz schnell rennen zu lassen überbrückt Handlungslücken
Der Film lief letztes Jahr im Filmfestival von Sundance, dessen Programmkuratoren zur Verteidigung immerhin sagen könnten, sie wollten dem Langfilmerstling eine Chance geben. Die hat die krude Guy-Ritchie-Imitation gehabt. Dass sie ausgerechnet im Berlinale-Wettbewerb eine zweite bekommt, scheint so willkürlich wie die metaphysischen und paranormalen Grillen der Handlung. In die Startposition für Charlies Hatz durch Bukarests Gassen geht sie nach dem Tod seiner Mutter Katie (Melissa Leo). Buchstäblich in ihrem Geiste bricht Charlie auf nach Bukarest. Allen, die es einfach nicht raffen erklärt John Hurts Stimme, dies sei der Punkt, an dem sich Charlies Leben ändert. Wieder Tatsache: Schon im Flugzeug trifft der Titelcharakter auf den nächsten spirituellen Wegweiser Victor (Ion Caramitru). Er verscheidet, um seinen Sitznachbarn aus dem Jenseits auf Tochter Gabi anzusetzen, nachdem er mit einer hehres sozialpolitisches Bewusstsein vermittelnden Dialogperle Kern des Dilemmas benennt: "Es ist Problem, das uns macht wer wir sind." Ein Problem namens "The Necessary Death of Charlie Countryman". Lida Bach
Quelle der Fotos: Berlinale Filmdaten The Necessary Death of Charlie Countryman (The Necessary Death of Charlie Countryman) deutscher DVD-Titel: Charlie Countryman / Lang lebe Charlie Countryman USA 2013 Regie: Fredrik Bond; Darsteller: Shia LaBeouf (Charlie Countryman), Evan Rachel Wood (Gabi Banyai), Rupert Grint (Carl), Mads Mikkelsen (Nigel), Til Schweiger (Darko), Melissa Leo (Kathie, Charlies Mutter), James Buckley (Luke), Vanessa Kirby (Felicity), Vincent D'Onofrio (Bill), Montserrat Lombard (Madison), Lachlan Nieboer (Ted), Michael J. Reynolds (Arzt), John Hurt (Erzähler) u.a.; Drehbuch: Matt Drake; Produzenten: Craig Flores, Albert Berger, Ron Yerxa, William Horberg; Kamera: Roman Vasyanov; Musik: Christophe Beck, Dead Mono; Schnitt: Hughes Winborne; Länge: 107 Minuten; deutscher Kinostart: keiner; deutscher DVD-Start: 20. Februar 2014
Artikel empfehlen bei:
![]() ![]() ![]() ![]() |
|