14.05.2014
Stereo
![]() Die Geschichte um den Motorradmechaniker Erik (Jürgen Vogel) beginnt unspektakulär. Er führt eine glückliche, junge Patchwork-Beziehung mit seiner Freundin Julia (Petra Schmidt-Schaller). Doch so ganz passt Erik nicht in das Bild und auch die Vergangenheit des tätowierten Mechanikers scheint bisher noch kein großes Thema gewesen zu sein. Als diese Erik einzuholen droht, gerät er in Zugzwang. Wenig später ist er nicht der Einzige, der in Gefahr gerät. So ist "Stereo" ein Film über den Umgang mit der eigenen Vergangenheit. Eriks persönlicher Poltergeist Henry (Moritz Bleibtreu) verkörpert sein altes Ich, für das Drogen und Gewalt an der Tagesordnung sind. Man ist unweigerlich an "Fight Club" erinnert, nur dass die Konstellation der Protagonisten sehr viel früher deutlich gemacht wird und deren Zusammenspiel dadurch ungleich intimer ist. Welche herkulesartigen Anstrengungen Erik auf sich nimmt, um Henry wieder aus seinem Leben zu verbannen, hält unserer Gesellschaft einen makaberen Spiegel vor. Wo polierte Lebensläufe und makellose Führungszeugnisse über Glück und Unglück eines Menschen entscheiden, ist kein Platz für Abweichungen oder Fehler.
Was geschieht, wenn das nicht gelingt, zeigt die Geschichte des Antagonisten Keitel (Georg Friedrich). Besessen vom alten Streit mit Erik kann er nicht aufhören, ihn zu jagen. Er lebt noch immer im alten Streit der beiden Männer und selbst als die Möglichkeit besteht, die Differenzen beizulegen, kann er die Geister der Vergangenheit nicht ruhen lassen.
Hendrik Neumann /
Wertung: * * * * *
(5 von 5)
Quelle der Fotos: Wild Bunch Germany Filmdaten Stereo Deutschland 2014 Regie & Drehbuch: Maximilian Erlenwein; Darsteller: Jürgen Vogel (Erik), Moritz Bleibtreu (Henry), Petra Schmidt-Schaller (Julia), Georg Friedrich (Keitel), Mark Zak (Gaspar), Rainer Bock, Fabian Hinrichs, Jürgen Holtz u.a.; Produktion: Frisbee Films, Kaissar Film in Koproduktion mit ZDF – Das kleine Fernsehspiel und Wild Bunch Germany in Zusammenarbeit mit ARTE; Co-Produktion: Alexander Bickenbach, Manuel Bickenbach, Khaled Kaissar; Kamera: Ngo The Chau; Musik: Enis Rotthoff; Schnitt: Sven Budelmann; Länge: 93,48 Minuten; FSK: ab 16 Jahren; ein Film im Verleih der Wild Bunch Germany GmbH; deutscher Kinostart: 15. Mai 2014
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