04.07.2017

Spider-Man: Homecoming


Spider-Man: Homecoming: Tom Holland Der nette Spider-Man von nebenan. Das solle er einfach sein, rät Tony Stark (Robert Downey Jr.) dem jüngsten Neuzugang von Sonys Marvel-Universe in Jon Watts' erfrischendem Mix aus Superhelden-Action und Nerd-Comedy. Dass der als Mentor und nach eigenen Worten ziemlich lausige Vaterfigur auftretende Iron Man damit nicht falsch liegt, erschließt sich dem Publikum schon weit eher als für den übermütigen Titelhelden. Der benimmt sich den Großteil der 134 Minuten Laufzeit, wie es von einem plötzlich mit Superkräften ausgestatteten Teenager zu erwarten wäre. Peter Parker (Tom Holland) platzt nach seinen ersten Abenteuern mit den Avengers schier vor Tatendrang, dem Stark und sein Bodyguard Happy Hogan (Jon Favreau) beständig einen Dämpfer versetzen.

Also tut das naturwissenschaftliche Wunderkind, was alle Filmfiguren in seinem Alter tun würden: Er zieht heimlich los, um in seinem eher beschaulichen Viertel für Gerechtigkeit zu sorgen. Dank des mit futuristischer Technologie aufgerüsteten Anzugs, mit dem Stark den Superhelden-Praktikanten ausstattet, läuft dessen Amateureinsatz so holprig wie das erste Fahrradfahren ohne Stützräder. Die Episoden, in denen Peter all die naheliegenden Missgeschicke erlebt, die sonst in Marvel-Movies sonderbarerweise nie passieren, sind mit Abstand der unterhaltsamste Teil der Story. Deren größte Schwäche ist der Mangel an Inhalt. Ähnlich wie der jugendliche Protagonist, der auf einem Ausflug in einem Hochsicherheitslager festsitzt, wandert der Blick nach einer gefühlten Ewigkeit auf die Uhr: Wie, noch nicht mal Halbzeit?!

Spider-Man: Homecoming Es folgt noch der mit Peters Schul- und Herzensangelegenheiten eher grobschlächtig verknüpfte Handlungsstrang um seine Bewährungsprobe mit dem räuberischen Vulture. Der dank Michael Keatons charismatischer Darstellung spannendste Charakter kann in seinen kurzen Auftritten nie das bedrohliche Potenzial entfalten, das ein überzeugender Comic-Schurke braucht. Ohne echten Antagonisten ist Spider-Mans Kampf vorrangig einer gegen die humorvollen, aber letztlich banalen Alltagsproblemchen eines mit seiner liebevollen Tante May (Marisa Tomei) und dem Schulerfolg reichlich privilegierten weißen Oberschichtjungen. Inwiefern der soziale Status die naive Weltsicht des Hauptcharakters prägt, interessierte offenbar keinen der sechs Drehbuchautoren. Sie wollen nur den netten Unterhaltungsfilm für die Familie von nebenan liefern – obwohl mehr Kantigkeit der Inszenierung sehr gut getan hätte.  

Lida Bach / Wertung: * * * (3 von 5) 
 

Quelle der Fotos: Sony Pictures Releasing GmbH

 
Filmdaten 
 
Spider-Man: Homecoming (Spider-Man: Homecoming) 
 
USA 2017
Regie: Jon Watts;
Darsteller: Tom Holland (Peter Parker / Spider-Man), Michael Keaton (Adrian Toomes / Vulture), Robert Downey Jr. (Tony Stark / Iron Man), Marisa Tomei (May Parker), Jon Favreau (Happy Hogan), Gwyneth Paltrow (Pepper Potts), Zendaya (Michelle), Donald Glover (Aaron Davis), Tyne Daly (Anne Marie Hoag), Jennifer Connelly (Karen), Tony Revolori (Flash), Michael Chernus (Phineas Mason / The Tinkerer), Kenneth Choi (Pricipal Morita), Laura Harrier (Liz), Stan Lee (Gary) u.a.;
Drehbuch: Jonathan Goldstein, John Francis Daley, Jon Watts, Christopher Ford, Chris McKenna, Erik Sommers basierend auf den Marvel-Comic-Büchern von Stan Lee und Steve Ditko; Produzenten: Kevin Feige, Amy Pascal; Kamera: Salvatore Totino; Musik: Michael Giacchino; Schnitt: Debbie Berman, Dan Lebental;

Länge: 133,57 Minuten; FSK: ab 12 Jahren; ein Film im Verleih der Sony Pictures Releasing GmbH; deutscher Kinostart: 13. Juli 2017



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"Ich freue mich, wenn es regnet. Denn wenn ich mich nicht freue, regnet es auch..."

Schauspieler und Komiker Karl Valentin

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