24.02.2017

Ruby Sparks
- Meine fabelhafte Freundin

Als Neunzehnjähriger legte Calvin (Paul Dano) seinen sehr erfolgreichen Debütroman vor. Zehn Jahre später lebt der Schriftsteller einzelgängerisch in einer Villa in Los Angeles und leidet an einer Schreibblockade. Eine von seinem Psychiater (Elliott Gould) angeregte Schreibübung wirbelt Calvins Leben durcheinander, als seine fiktive Figur Ruby Sparks (Zoe Kazan) plötzlich leibhaftig vor ihm steht! Durch die Zeilen, die der Autor in seine Schreibmaschine tippt, kann Calvin die Handlungen seines rothaarigen Geschöpfs steuern. Sein Bruder Harry (Chris Messina) ist hellauf von Calvins neuer Freundin begeistert, doch bald entwickelt Ruby eine eigene Persönlichkeit und entzieht sich Calvins Schreibvorgaben.

Jonathan Dayton und Valerie Faris, deren Erstlingserfolg "Little Miss Sunshine" (USA 2006) zum Zeitpunkt von "Ruby Sparks" sechs Jahre zurückliegt, entwerfen mit ihrem zweiten Kinobeitrag einen Independentfilm mit Hang zum Mainstream, der als Charakterdrama beginnt und sich bald zum romantischen Fantasyfilm entwickelt. Ein wenig erinnert "Ruby Sparks" an die 1980er-Komödie "L.I.S.A. – Der helle Wahnsinn" (USA 1985) von John Hughes, der vor allem für "The Breakfast Club" (USA 1985) oder "Ferris macht Blau" (USA 1986) bekannt ist. Während die Helden aus "L.I.S.A." ihre Traumfrau am Computer erschaffen, entspringt sie in "Ruby Sparks" der Fantasie eines Schriftstellers. In beiden Filmen lernen die Figuren von ihren Schöpfungen, verlieben sich und stehen nach überstandenen Beziehungsproblemen nicht mehr als verschrobene Loser da.

Im Grunde handelt "Ruby Sparks" von einer Liebesbeziehung, in der ein wahrer Kontrollfreak wütet, und erweist sich überdies als Ode an die Imagination. Der durchaus vorhandene Charme leidet jedoch an der altbackenen Entwicklung der Geschichte, in der die Frau (obwohl das Skript von Hauptdarstellerin Zoe Kazan stammt) eine zweifelhaft untergeordnete Rolle einnimmt. Dennoch bietet "Ruby Sparks", der im Programm des Filmfestivals von Locarno lief, mit seinen schicken Bildern, den vielen Twists und den ineinander verwickelten Erzählebenen ein gerüttelt Maß an kurzweiliger Unterhaltung.



Diese Filmkritik ist zuerst erschienen bei fluter.de.

 

Christian Horn / Wertung: * * * (3 von 5)



Filmdaten

Ruby Sparks - Meine fabelhafte Freundin
(Ruby Sparks)

USA 2012
Regie: Jonathan Dayton, Valerie Faris;
Darsteller: Paul Dano (Calvin Weir-Fields), Zoe Kazan (Ruby Sparks), Chris Messina (Harry), Annette Bening (Gertrude), Antonio Banderas (Mort), Aasif Mandvi (Cyrus Modi), Steve Coogan (Langdon Tharp), Toni Trucks (Susie), Deborah Ann Woll (Lila), Elliott Gould (Dr. Rosenthal) u.a.;
Drehbuch: Zoe Kazan; Produzenten: Albert Berger, Ron Yerxa; Kamera: Matthew Libatique; Musik: Nick Urata; Schnitt: Pamela Martin;

Länge: 104,33 Minuten; FSK: ab 6 Jahren; Kinostart: 29. November 2012



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