27.02.2019

Prince of Persia:
Der Sand der Zeit

Im Großen und Ganzen macht Jake Gyllenhaal, der Titelheld aus "Prince of Persia", nichts anderes als sein Vorbild aus der gleichnamigen Jump 'n' Run-Serie [[http://www.youtube.com/watch?v=IvKTyx0zxnw&feature=related]]: Er rennt und springt durch das persische Königreich, um die Welt sowie eine schöne Frau zu retten. Seiner Vorlage wird der Bruckheimer/Disney-Abenteuerfilm von Mike Newell ("Harry Potter und der Feuerkelch") also auf den ersten Blick gerecht, den Ansprüchen an große Kino-Unterhaltung jedoch nur bedingt.

Im sechsten Jahrhundert: Weil Nizam (Ben Kingsley), der Bruder des persischen Königs, eine feindliche Waffenschmiede in der Stadt Alamut vermutet, rät er Prinz Tus (Richard Coyle) zum Präventivschlag. Mit dabei sind auch Tus' jüngere Brüder Garsiv (Toby Kebbell) und Dastan (Jake Gyllenhaal). Letzterer bringt die Stadt quasi im Alleingang zu Fall – Waffen werden jedoch keine gefunden und die Perser geraten in politischen Erklärungsdruck (ein Vergleich zum Irakkrieg drängt sich auf, verflüchtigt sich aber alsbald). Doch es kommt noch schlimmer: Als König Sharaman Visite in der eroberten Stadt hält, fällt er einem heimtückischen Gift-Anschlag zum Opfer. Verdächtigt wird Dastan, dem nur die Flucht in die Wüste bleibt. An seine Fersen heftet sich Prinzessin Tamina (Gemma Arterton), die Hüterin eines Geheimnisses, das die Geschicke der Welt verändern kann.

Während er im Videospiel stets namenlos blieb, hört der Film-Prinz auf den Namen Dastan; das ist persisch und bedeutet je nach Betonung zweierlei: Hand und Märchen. Das passt, denn natürlich ist "Prince of Persia" in erster Linie eine (orientalische) Märchengeschichte und deren Protagonist ein Mann der Tat: Gezielte Sprung-, Schwing-, Hieb-, Stich-, Flirt- und Schlagmanöver beherrscht Dastan aus dem Effeff und somit reiht sich eine übersättigte Actionsequenz an die nächste. Die vielversprechende narrative Ausgangslage – die Beziehung zwischen den Brüdern weckt Interesse – geht im allgemeinen Krawall immer mehr verschütt, bis sie nur noch im Hintergrund rauscht. So liegt es an den vielen Schauwerten – von Schlangen über Messerwerfer bis zu Zeitreisen ist einiges dabei – die vielen Ungereimtheiten der Story marktschreierisch zu übertünchen. Doch die erzählerische Hektik, die auch in der Montage reichlich Niederschlag findet, laugt naturgemäß schnell aus.

Über einen gewissen Rest-Unterhaltungswert verfügt "Prince of Persia" trotzdem. Maßgeblich dazu tragen auch die gut besetzten Schauspieler bei: Alfred Molina kostet seine Nebenrolle als dauerquasselnder Oberbandit Scheich Amar sichtlich aus und auch Jake Gyllenhaal kaspert durchaus ansehnlich herum. Ein wenig funktioniert "Prince of Persia" wie die "Fluch der Karibik"-Reihe, die ja nicht nur auf den Disney-Themenpark, sondern mit "Monkey Island" ebenfalls auf ein klassisches Videospiel rekurriert. Den Charme des Piratenfilms erreicht "Prince of Persia" jedoch mitnichten und auch an den seiner Videospiel-Blaupause kommt der Film nicht heran: Rennen und springen, springen und rennen – selber machen ist in diesem Fall entschieden spannender als zugucken.



Diese Filmkritik ist zuerst erschienen bei fluter.de.

 

Christian Horn / Wertung: * * (2 von 5)



Filmdaten

Prince of Persia: Der Sand der Zeit
(Prince of Persia: The Sands of Time)

USA 2010
Regie: Mike Newell;
Darsteller: Jake Gyllenhaal (Dastan), Gemma Arterton (Tamina), Ben Kingsley (Nizam), Alfred Molina (Scheich Amar), Steve Toussaint (Seso), Toby Kebbell (Garsiv), Richard Coyle (Tus), Ronald Pickup (König Sharaman), Reece Ritchie (Bis) u.a.;
Drehbuch: Boaz Yakin, Doug Miro, Carlo Bernard nach der Story und dem gleichnamigen Videospiel von Jordan Mechner; Produzent: Jerry Bruckheimer; Kamera: John Seale; Musik: Harry Gregson-Williams; Schnitt: Mick Audsley, Michael Kahn, Martin Walsh;

Länge: 116 Minuten; FSK: ab 12 Jahren; deutscher Kinostart: 20. Mai 2010



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