18.03.2011
Humorloser Hüttenzauber

Powder Girl


Powder Girl: Felicity Jones, Ed Westwick "She's a chalet girl! It's such a cliché!" Beklagen selbst die Protagonisten die Konventionalität der Geschichte, in der sie festgefroren sind, herrscht auch im Kinosaal frostige Stimmung. So unsinnig wie der deutsche Verleihtitel "Powder Girl" ist die gesamte Handlung von Phil Traills Romantik-Komödie "Chalet Girl". Dass die sympathische Felicity Jones das titelgebende "Hüttenmädchen" spielt, kann dem lieblos inszenierten Teenie-Film auch nicht mehr Reiz verleihen. Eher weckt es Verwunderung, dass das weit besserer Filme würdige Ensemble aus Bill Nighy, Ken Duken und Brooke Shields sich von Traill in die Alpen locken ließ.

Hierher verschlägt es die 19-jährige Engländerin Kim (Felicity Jones), die hier eine Anstellung als Hausmädchen in einer Luxus-Pension antritt. Mit ihrem Verdienst will sie ihren arbeitslosen Vater unterstützen, der sich nach dem Tod von Kims Mutter aufgegeben hat. In dem Nobelressort in den österreichischen Alpen wartet ein im doppelten Sinne eisiger Empfang auf die wenig begüterte Engländerin. Ihre zickige Kollegin Georgie (Tamsin Egerton) flirtet lieber mit den reichen Gästen der Almhütte als Hausarbeit zu erledigen und Kim erntet Spott dafür, dass sie nicht Snowboard fahren kann. Dabei war sie einst selbst eine Königin der Piste – der Half-Pipe, auf der sie als Skateboard-Champion Erfolge feierte. Doch nachdem ihre Mutter auf der Rückfahrt von einem Skate-Wettbewerb verunglückte, hat Kim kein Brett mehr bestiegen. Der gutaussehende Millionärssohn Jonny (Ed Westwick) scheint genau der Richtige zu sein, um sie zu trösten. Aber Kim weiß nicht alles über Jonny...

Powder Girl: Bill Nighy (Mitte) Was das Geheimnis des feschen Millionärs ist, ist so vorhersehbar wie jede Wendung der routiniert heruntergedrehten Liebesgeschichte. So reinweiß wie die verschneite Berglandschaft ist auch der harmlose und garantiert familientaugliche Humor des simpel gestrickten Unterhaltungswerks. Stolpern auf der Ski-Piste, peinliche Schneeanzüge und nach einer wilden Feier stehen plötzlich die Schwiegereltern in Spe in der Zimmertür – kein Witz ist zu lahm, kein Gag zu alt, als dass "Powder Girl" ihn nicht noch einmal bemühen würde. Einen Hauch von echtem Witz bringen lediglich die Auftritte von Kims Vater als hilfloser Selbstversorger in den wenig unterhaltsamen Film. Sein Charakter ist der einzige ansatzweise originelle des nach den Stereotypen einer Mainstream-Teenager-Romanze gezeichneten Figurenensembles.

Auf amüsante Weise klischeehafter ist dafür die Inszenierung des Settings, in dem "Powder Girl" Kim zum Pisten-Power-Girl wird. Um die populäre Vorstellung des Publikums von heimeligen Berghütten auch ja zu erfüllen, drehte Traill im örtlichen Heimatmuseum. Ob dort tatsächlich eine hölzerne Interpretation eines Picasso-Gemäldes hängt, kann nur ein Besuch abklären. Kurzweiliger als "Powder Girl" dürfte der sicher werden.  

Lida Bach / Wertung: * (1 von 5) 
 

Quelle der Fotos: Paramount Pictures

 
Filmdaten 
 
Powder Girl (Chalet Girl) 
 
GB / Deutschland / Österreich 2010
Regie: Phil Traill;
Darsteller: Felicity Jones (Kim), Ed Westwick (Jonny), Tamsin Egerton (Georgie), Bill Nighy (Richard), Ken Duken (Mikki), Brooke Shields (Caroline), Adam Bousdoukos (Willy), Sophia Bush (Chloe), Nicholas Braun, Georgia King, Bill Bailey, Tara Dakidis, Gregor Bloéb, Julia Jentsch u.a.;
Drehbuch: Tom Williams; Produktion: Wolfgang Behr, Pippa Cross, Dietmar Günsche; Ausführende Produktion: Paul Brett, Phil Hope, Daniel Shepherd; Co-Produzent: Alexander O'Neal; Kamera: Ed Wild; Musik: Christian Henson; Schnitt: Robin Sales;

Länge: 97,03 Minuten; FSK: ohne Altersbeschränkung; ein Film im Verleih von Paramount Pictures; deutscher Kinostart: 17. März 2011



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"Ich freue mich, wenn es regnet. Denn wenn ich mich nicht freue, regnet es auch..."

Schauspieler und Komiker Karl Valentin

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