09.03.2014
Population Boom
![]() Um es vorwegzunehmen – Werner Boote findet keine Überbevölkerung. Weder in den modernen Metropolen wie Tokio oder New York noch in für Mitteleuropäer so fernen Gefilden wie Nairobi oder Bangladesch. Als Stilmittel ist sich der Filmemacher dabei auch selbst nicht zu schade. Mit wiederkehrenden Sequenzen, in denen er inmitten überwältigender Menschenmengen Zeitung liest kontrastiert er die Idee, dass es eine bestimmte kritische Masse gibt, ab der es zu viele sind. In anderen Szenen wiederum spaziert Werner Boote an Orten umher, die vollkommen leer sind, es aber nicht sein sollten. Ein leerer Highway ist das eindrücklichste Beispiel. Schnell wird klar: Die Behauptung, es gebe ein Ressourcenproblem, ist nicht haltbar. Es zeigt sich vielmehr, dass es ein Güterverteilungsproblem ist, mit dem die Menschheit momentan zu kämpfen hat. Die Herleitung dieser Erkenntnis ist durch gut gewählte Interviewpartner nachvollziehbar. Eingestreute, technisch hervorragende Landschaftsaufnahmen und Momente der Stille unterstreichen den Eindruck noch weiter.
Unterstrichen wird dies durch den teils starken Kontrast des gut gekleideten Österreichers zu seiner oft traditionell bekleideten Umgebung. Dass dies scheinbar keine Rolle spielt, lässt das Fragezeichen in den Köpfen der Zuschauer noch weiter wachsen. Was läuft denn nun alles schief, wenn es eigentlich nur ein Problem der Verteilung ist?
Hendrik Neumann /
Wertung: * * *
(3 von 5)
Quelle der Fotos: Mindjazz Pictures Filmdaten Population Boom Österreich 2013 Regie & Drehbuch: Werner Boote; Produzenten: Nikolaus Geyrhalter, Markus Glaser, Michael Kitzberger, Wolfgang Widerhofer; Kamera: Dominik Spritzendorfer; Musik: Karwan Marouf; Schnitt: Emily Artmann; Länge: 92,58 Minuten; FSK: ohne Altersbeschränkung; ein Film im Verleih von Mindjazz Pictures GbR; deutscher Kinostart: 27. März 2014
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