28.10.2023

Otto's Eleven

Herumalbern ist ein Wort, das die spezifische Komik von Otto Waalkes recht treffend beschreibt und sich mühelos auf jegliche Darsteller, die Regie sowie das Drehbuch von "Otto's Eleven" übertragen lässt. Regisseur Sven Unterwaldt, der seine ersten Sporen beim Comedy-TV-Format "Switch" verdiente und für Kinofilme wie "7 Zwerge – Männer allein im Wald" verantwortlich zeichnet, liefert mit seiner aktuellen Klamotte eine Aneinanderreihung verschiedener Sketche, die nur selten lustig und fast immer viel zu sehr in die Länge gezogen sind.

Sky du Mont, seit "Der Schuh des Manitu" eine feste Größe im deutschen Blödel-Fach, gibt einen schmierigen Casinobesitzer, der Otto Waalkes um ein geerbtes Gemälde erleichtert. Gemeinsam mit seinen vier Freunden verlässt der Beraubte die gemeinschaftlich bewohnte Mini-Insel im Watt, um das Bild wieder in seinen Besitz zu bringen. Wie in "Ocean's Eleven" wollen die Männer unter Ottos Führung in den bewachten Tresorraum des Casinos einbrechen; die nette Oma von gegenüber und ein Teil des weiblichen Casino-Personals, darunter "Germany's Next Top Model"-Gewinnerin Sara Nuru, stehen ihnen dabei zur Seite. Zugute kommt den Einbrechern außerdem ihr Talent für Verkleidungen verschiedenster Art und die allgemeine Wirrnis aller Beteiligten.

Sein komisches Potential will "Otto's Eleven" vor allem aus den Figuren selbst beziehen, die alle überzeichnete Macken haben. Daneben probiert sich Sven Unterwaldt an Situationskomik, die dank der einfältigen Wortspielereien und den peinlichen Slapstickeinlagen kaum richtig aufgeht. A propos Wortspielereien: Fast alle der Gags erschöpfen sich in ebensolchen und der Nachahmung verschiedener Dialekte, wobei die Personage meistens Nonsense plappert – aus "Du Merzac", dem französischen Nachnamen des Schurken, wird "Dummer Sack" und so weiter. Es ist symptomatisch für den missglückten Film, dass eine der wenigen gelungenen Szenen – eine Stefan Raab-Parodie von Max Giermann – erstens von "Switch Reloaded" übernommen wurde und zweitens viel, viel zu lange dauert. Schlussendlich bietet "Otto's Eleven" lediglich ein paar deutsche Komödienstars beim Stelldichein und jede Menge Albernheiten, die nicht einmal anarchisch, sondern ganz einfach harmlos und nervtötend sind.



Diese Filmkritik ist zuerst erschienen bei fluter.de.

 

Christian Horn / Wertung: * (1 von 5)



Filmdaten

Otto's Eleven


Deutschland/Brasilien/USA/GB 2009
Regie: Sven Unterwaldt Jr.;
Darsteller: Otto Waalkes (Otto), Mirco Nontschew (Mike), Rick Kavanian (Pit), Max Giermann (Oskar), Arnd Schimkat (Arthur), Dorothea Walda (Tantchen), Sky du Mont (Jean Du Merzac), Stephanie Berger (Rossdal), Sara Nuru (Corinna), Jennifer Weller (Ling-Lu), Jasmin Schwiers (Jenny), Nino Sandow (Schwarzer Peter), Olli Dittrich (Harry Hirsch) u.a.;
Drehbuch: Bernd Eilert, Sven Unterwaldt Jr., Otto Waalkes; Produzenten: Malte Grunert, Hans-Otto Mertens, Otto Waalkes; Kamera: Peter von Haller; Musik: Karim Sebastian Elias; Schnitt: Stefan Essl;

Länge: 95 Minuten; FSK: ohne Altersbeschränkung; deutscher Kinostart: 2. Dezember 2010



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"Was soll das denn sein - wo du doch Schauspieler sein kannst? Da will man doch nicht Arzt werden!"

Die Reaktion der schauspielernden Eltern von Michael Verhoeven (13. Juli 1938 - 22. April 2024) auf seinen Wunsch, Medizin zu studieren - er wurde Regisseur ("o.k.", "Die weiße Rose"), Schauspieler ("Das fliegende Klassenzimmer" (1954), "Der Pauker") und Arzt

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