24.01.2024

Lockout (2012)

Im Jahr 2079 kreist die amerikanische Haftanstalt MS One um die Erde und beherbergt rund 500 Gefangene, die ihre Strafe im Kälteschlaf absitzen. Als die Präsidententochter Emilie Warnock (Maggie Grace) das Weltraumgefängnis besucht, um die dortigen Haftbedingungen in Augenschein zu nehmen, kommt es zu einem folgenschweren Zwischenfall: Der psychisch kranke Insasse Hydell (Joe Gilgun) überwältigt die Sicherheitskräfte und befreit die Insassen der MS One. Weil seine Tochter an Bord ist, ordnet der Präsident keinen Militärschlag an, sondern setzt auf die Hilfe des Ex-CIA-Agenten Snow (Guy Pearce), der zu Unrecht des Landesverrats und Mordes angeklagt wurde und eigentlich selbst eine lebenslange Haftstrafe auf der MS One absitzen soll. Im Auftrag des Secret-Service-Chefs Langral (Peter Stormare) infiltriert Snow als Ein-Mann-Armee das Weltraumgefängnis und sucht neben Emilie auch den Beweis seiner Unschuld.

Seit geraumer Zeit tritt Luc Besson ("Léon – Der Profi") vor allem als Produzent in Erscheinung, wobei der Franzose meist Newcomer-Regisseure verpflichtet und diese Actionthriller wie "96 Hours" oder "Colombiana" abdrehen lässt. Den beiden irischen Regisseuren James Mather und Stephen Saint Leger ermöglichte Besson die Inszenierung ihres Spielfilmdebüts "Lockout", das recht deutlich von John Carpenters "Die Klapperschlange" (1981) und "Stirb Langsam" (1988) von John McTiernan inspiriert ist: Wie Snake Plissken und John McClane kommt auch der von Guy Pearce kantig verkörperte Snow als klassischer Achtzigerjahre-Held mit markigen Sprüchen und wuchtiger Durchschlagskraft daher, der mit seinen Gegenspielern auf einem begrenzten Terrain hantieren und Geiseln befreien muss.

Die inszenatorische Klasse seiner offensichtlichen Vorbilder erreicht der Science-Fiction-Actionfilm jedoch mitnichten. Zwar gefällt Guy Pearce in seiner Rolle als Actionheld von gestern, doch im ästhetischen wie erzählerischen Bereich kommt "Lockout" auf keinen grünen Zweig. Den blassen Nebenfiguren und der dünnen Story können auch die Actionszenen keine Spannung einhauchen – während die vielen Nahkämpfe durchaus solide ausfallen, enttäuschen vor allem die schwachen und nicht zeitgemäßen CGI-Animationen. So taugt "Lockout" allenfalls für einen sehr kurzweiligen Kinoabend ohne große Highlights, bei dem die Performance von Guy Pearce der einzige kleine Lichtblick ist.



Diese Filmkritik ist zuerst bei fluter.de erschienen.

 

Christian Horn / Wertung: * * (2 von 5)



Filmdaten

Lockout (2012)
(Lockout (2012))

Frankreich/USA 2012
Regie: James Mather, Steve Saint Leger;
Darsteller: Guy Pearce (Snow), Maggie Grace (Emilie Warnock), Vincent Regan (Alex), Joe Gilgun (Hydell), Lennie James (Harry Shaw), Peter Stormare (Scott Langral), Jacky Ido (Hock), Tim Plester (John James Mace), Mark Tankersley (Barnes), Anne-Solenne Hatte (Kathryn), Peter Hudson (US-Präsident Warnock) u.a.;
Drehbuch: Luc Besson, James Mather, Steve Saint Leger; Produzenten: Marc Libert, Leila Smith; Kamera: James Mather; Musik: Alexandre Azaria; Schnitt: Camille Delamarre, Eamonn Power;

Länge: 95 Minuten; FSK: ab 16 Jahren; deutscher Kinostart: 10. Mai 2012



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"Was soll das denn sein - wo du doch Schauspieler sein kannst? Da will man doch nicht Arzt werden!"

Die Reaktion der schauspielernden Eltern von Michael Verhoeven (13. Juli 1938 - 22. April 2024) auf seinen Wunsch, Medizin zu studieren - er wurde Regisseur ("o.k.", "Die weiße Rose"), Schauspieler ("Das fliegende Klassenzimmer" (1954), "Der Pauker") und Arzt

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