13.02.2013
Layla Fourie
![]() "Bei der Wahrheit gibt es kein Dazwischen", erklärt ihr beim Vorstellungsgespräch der Firmenleiter Mr. Khumalo (Rapulana Seiphemo): "Man ist entweder ehrlich oder nicht." Doch die abweisende Protagonistin weiß so gut wie das nach ihr benannte Drama um die zahllosen diffusen Abstufungen von Aufrichtigkeit. Nie kann man ihrer gewiss sein. Nicht auf dem Arbeitsweg, auf dem sie mit Kane den Schauplatz eines fatalen Verbrechens passieren muss. Nicht beim Bewerbungsgespräch, wo Layla sich am eigenen Leib von ihrem Arbeitsapparat prüfen lassen muss. Nicht bei den Probeaufträgen, wo ein Fehler die als Barkellnerin und Frisörin Arbeitende um die hart erkämpfte Option auf einen seriösen Job bringen kann. Am wenigsten nachts auf einer einsamen Autobahn, wo sich ein fremder Wagen an ihren hängt und vor ihr auf der Straße ein zweites Auto wartet. Layla ist keine jener Filmfiguren, die Gefahren in die Arme laufen. Sie schätzt die Lage blitzschnell ein. Und schätzt falsch.
Letzter ist ein unheilvolles Komplementär des Charaktertests der von Rayna Campbell intensiv verkörperten Protagonistin bestehen muss. Ihren Beruf sucht sie in der einen Branche, die von der gefühlten und realen Bedrohung profitiert: Sicherheit. Das Grundbedürfnis einer jeden Person und sozialen Gemeinschaft, das in der Empfindungsstudie fehlt, lässt sich nicht produzieren, lediglich konstruieren. Die Mittel dazu sind zugleich Indizien und Katalysatoren allgegenwärtiger Paranoia. Alarmanlagen, Überwachungskameras, Notrufknöpfe, Sicherheitszäune und Einbruchswarnsysteme versprechen trügerischen Schutz und steigern dabei die kollektive Panik. "Dein Problem ist, dass du voller Furcht bist", sagt Eugene zu Layla, deren innere Abschottung symptomatisch für die äußere einer ganzen Gesellschaft steht. Lügner hätten zwei Antworten auf dieselbe Frage, heißt es einmal: "Die Wahrheit und die Lüge." Welche die im Einzelfall bessere ist, ist dem Betrachter überlassen. Lida Bach /
Wertung: * * *
(3 von 5)
Quelle der Fotos: Pandora Film Filmdaten Layla Fourie (Layla Fourie) Deutschland / Südafrika / Frankreich / Niederlande 2013 Regie: Pia Marais; Darsteller: Rayna Campbell (Layla Fourie), August Diehl (Eugene Pienaar), Rapule Hendricks (Kane), Terry Norton (Constanza Viljoen), Rapulana Seiphemo (Sipho Khumalo) u.a.; Drehbuch: Horst Markgraf, Pia Marais; Produktion: Pandora Film Produktion GmbH; Kamera: André Chemetoff; Musik: Bachar Khalife; Schnitt: Chris Teerink, Mona Bräuer; Länge: 111,33 Minuten; FSK: ab 12 Jahren; ein Film im Verleih von Real Fiction Filmverleih; deutscher Kinostart: 4. Juli 2013
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