12.09.2019

Killer Elite (2011)

Als er eine Zielperson vor den Augen eines Kindes erschießen muss und dabei fast selbst ums Leben kommt, zieht sich der Auftragskiller Danny (Jason Statham) aus dem Geschäft zurück. Im australischen Hinterland richtet er seinen Lebensabend ein, doch schon bald muss der Profi wieder zur Waffe greifen: Sein langjähriger Mentor Hunter (Robert De Niro) gerät im Oman in die Gefangenschaft eines Scheichs, für den er eigentlich drei Mitglieder der britischen Spezialeinheit SAS ermorden sollte – ein Auftrag, der Hunter jedoch zu gefährlich war. Nun muss Danny die Soldaten, die ihrerseits drei Söhne des Scheichs auf dem Gewissen haben, mit einem kleinen Team selbst ausschalten. Besonders heikel ist die Mission, weil die Anschläge auf die Elite-Soldaten wie Unfälle aussehen sollen und mit Spike (Clive Owen) ein ehemaliges SAS-Mitglied auf Dannys Plan aufmerksam wird.

Die in den frühen Achtzigerjahren angesiedelte Story von "Killer Elite" basiert auf dem biografischen Roman "The Feather Men" von Ranulph Fiennes, der 1991 seine kontrovers aufgenommene Veröffentlichung erfuhr. Brisant ist der Stoff, weil er die Rolle westlicher Regierungen im Bürgerkrieg darstellt, der von 1965 bis 1971 das Sultanat Oman erschütterte und zu einer Umverteilung der dortigen Macht führte. Die "Feather Men", eine Gruppe ehemaliger SAS-Mitglieder, die nun unabhängig operieren und unangenehme Wahrheiten mit aller Macht vertuschen wollen, stehen in "Killer Elite" gewissermaßen für westliche Regierungen im Allgemeinen, die ihre Interventionen auf der arabischen Halbinsel geheim halten wollen. Der politische Subtext wertet "Killer Elite" einerseits auf, indem er dem Actionfilm eine für das Genre ungewöhnlich komplexe Geschichte verleiht; andererseits gelingt es Regisseur Gary McKendry und Drehbuchautor Matt Sherring nicht durchgängig, die Hintergrundgeschichte übersichtlich und ansprechend zu erzählen – vielmehr sorgen die vielen Nebenpersonen, die Verschwörungen und Schauplatzwechsel bisweilen für reichlich Verwirrung.

Während die ungelenk aufbereitete Geschichte "Killer Elite" eher zum Nachteil gerät, überzeugt die reduziert eingesetzte und handgemachte Action des Films. Schon die Eröffnungsszene begeistert mit ihrer unmittelbaren Wucht und verdeutlicht, dass Gary McKendry keine CGI-Kapriolen, sondern bodenständige Schuss- und Schlagwechsel liefern will. Sehr gelegen für diesen Ansatz kommen die im Actionfach erprobten Hauptdarsteller Jason Statham und Clive Owen, die mit ihrer körperlichen Präsenz perfekt in McKendrys Inszenierungsweise passen und zur selben Zeit auch über darstellerische Qualitäten verfügen. Dasselbe gilt für Robert De Niro, der jedoch entgegen des Versprechens auf dem Kinoplakat sehr im Hintergrund bleibt.



Diese Filmkritik ist zuerst erschienen bei fluter.de.

 

Christian Horn / Wertung: * * * (3 von 5)



Filmdaten

Killer Elite (2011)
(Killer Elite (2011))

USA/Australien 2011
Regie: Gary McKendry;
Darsteller: Jason Statham (Danny), Clive Owen (Spike), Robert De Niro (Hunter), Dominic Purcell (Davies), Aden Young (Meier), Yvonne Strahovski (Anne), Ben Mendelsohn (Martin), Adewale Akinnuoye-Agbaje (Agent), David Whiteley (MI6-Mann), Matt Nable (Pennock), Lachy Hulme (Harris), Firass Dirani (Bakhait) u.a.;
Drehbuch: Matt Sherring nach dem Buch von Sir Ranulph Fiennes; Produzenten: Michael Boughen, Steven Chasman, Sigurjon Sighvatsson, Tony Winley; Kamera: Simon Duggan; Musik: Reinhold Heil, Johnny Klimek; Schnitt: John Gilbert;

Länge: 116,40 Minuten; FSK: ab 16 Jahren; deutscher Kinostart: 27. Oktober 2011



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"Was soll das denn sein - wo du doch Schauspieler sein kannst? Da will man doch nicht Arzt werden!"

Die Reaktion der schauspielernden Eltern von Michael Verhoeven (13. Juli 1938 - 22. April 2024) auf seinen Wunsch, Medizin zu studieren - er wurde Regisseur ("o.k.", "Die weiße Rose"), Schauspieler ("Das fliegende Klassenzimmer" (1954), "Der Pauker") und Arzt

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