07.11.2017
Jetzt. Nicht.
![]() "Jetzt. Nicht.", der erste Langfilm von Julia Keller, die bis 2011 an der Kunsthochschule für Medien in Köln studierte, ist komplett auf Fragen nach dem Sinn des Lebens konzentriert. Auf die Fragen: Hat man sein Leben gelebt, kann man nur durch Arbeit glücklich sein? Der Durchschnittsmensch Walter steht für alle Suchenden – und wer sucht nicht? "40 ist das neue 30" erläutert Walter am Anfang des Films, im Vortrag über seine Kampagne, nicht ahnend, dass er, der auch eine 4 am Anfang seines Alters hat, bald ohne Kampagne dastehen wird. Und ohne Job. Denn ihm wird gekündigt. Von gestern auf heute. Enttäuschung folgt. Wut. Nach einer Schlägerei, die aus seinem ungezügelten Temperament resultierte, flüchtet Walter. Die Ehefrau, eine erfolgreiche Lektorin, bleibt zurück und weiß nicht, wo er ist. Er will auch nicht gefunden werden. Im Gegenteil: Ein Selbstmordversuch durch Ertrinken scheitert, sein Auto bleibt im See zurück – mit diesem ist eines der Statussymbole seines Lebens weg. Bald darauf ergreift Walter die Chance, kurzfristig eine andere Identität anzunehmen. Der Mann, dessen Lebensrolle er übernimmt, hat am nächsten Tag ein Vorstellungsgespräch. Dieses absolviert Walter – und führt es ad absurdum. Dann folgen Begegnungen mit unbekannten Menschen im Kölner Karneval. Mit Boxhandschuhen wird Walter auf einen Laternenpfahl eindreschen. Aus Entsetzen darüber, das Leben jenseits der Arbeit nicht gekannt zu haben.
Michael Dlugosch /
Wertung: * * * *
(4 von 5)
Quelle der Fotos: W-film Distribution / Heimatfilm Filmdaten Jetzt. Nicht. Deutschland 2017 Regie: Julia Keller; Darsteller: Godehard Giese (Walter), Loretta Pflaum (Nicola), Ronald Kukulies, Tinka Fürst u.a.; Drehbuch: Julia Keller, Janis Mazuch; Produzentin: Bettina Brokemper, Heimatfilm; Kamera: Janis Mazuch; Musik: Jonas Förster; Schnitt: Julia Keller; Länge: 91,52 Minuten; FSK: ab 12 Jahren; ein Film im Verleih von W-film Distribution; deutscher Kinostart: 9. November 2017
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