22.12.2012
Jack Reacher
![]() Ausgerechnet Werner Herzog, der Filmemacher, der mit dem schwierigen Klaus Kinski zusammengearbeitet hat ("Aguirre, der Zorn Gottes", u.a.) und für Filme wie "Bad Lieutenant" verantwortlich zeichnete, stellt hier einen fiesen miesen bösartigen Ex-Sträfling namens "The Zec" dar, der für das nackte Überleben alles – aber auch wirklich alles – tun würde. Die Überzeichnung dieser Nebenrolle führt zur peinlichen Überdrehung und zu unglaubwürdigen Szenen, die eigentlich der düsteren angstmachenden Seite des Films eine tiefere Dimension verleihen sollten. Die deutsche Synchronisation könnte dieses Manko noch ausgleichen, weil die schlechte Englischaussprache Herzogs da nicht zu hören sein wird. Ansonsten beschäftigt sich der Film viel mit dem Bösen und was böse Menschen so alles anrichten können, wenn die Vernunft ausgeschaltet ist. Strahlend und gut kommt aber dann der Held daher – zum Teil sogar im Robin-Hood-Stil, als ihn eine Gruppe von Menschen in einer Bushaltestelle versteckt und vor der Verfolgung der Polizei in Schutz nimmt – eine wenig glaubwürdige, dennoch aber witzige Szene – und stellt sich auf die Seite der Schutzlosen. Auch wenn dies bedeutet, sich über das Gesetz zu stellen.
Der Versuch, eine fantastische Kampfszene aus "Last Samurai" nachzuspielen, gelingt auch ganz gut – Tom Cruise allein gegen fünf Gegner. Dennoch erreicht sie bei weitem nicht das Niveau der Vorgängerin. Die vom Genre nicht wegzudenkende Auto-Verfolgungsjagd ist vom Fachmann, da kommen Action-Fans auf ihre Kosten. Die 007-hafte Überzeichnung des einsamen Helden hat vielleicht zum Ziel, eine neue Marke zu produzieren, die nach einem Sequel verlangt.
Hilde Ottschofski /
Wertung: * * *
(3 von 5)
Quelle der Fotos: Paramount Pictures Filmdaten Jack Reacher (Jack Reacher) USA 2012 Regie: Christopher McQuarrie; Darsteller: Tom Cruise (Reacher), Rosamund Pike (Helen), Richard Jenkins (Rodin), David Oyelowo (Emerson), Werner Herzog (The Zec), Jai Courtney (Charlie), Vladimir Sizov (Vlad), Joseph Sikora (Barr), Michael Raymond-James (Linsky), Alexia Fast (Sandy), Josh Helman (Jeb), Robert Duvall (Cash) u.a.; Drehbuch: Christopher McQuarrie nach der Buchvorlage von Lee Child; Produzenten: Tom Cruise, David Ellison, Dana Goldberg, Don Granger, Gary Levinsohn, Kevin J. Messick, Paula Wagner; Kamera: Caleb Deschanel; Musik: Joe Kraemer; Schnitt: Stephen M. Rickert Jr., Kevin Stitt; Länge: 130,44 Minuten; FSK: ab 16 Jahren; ein Film im Verleih der Paramount Pictures Germany GmbH; deutscher Kinostart: 3. Januar 2013
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