05.12.2013
Hemel
![]() Selten war Sex auf der Leinwand weniger schön anzuschauen. Blasse Körper, nur von fahlem Licht angestrahlt, bestimmen die ersten Minuten des Films. Die Frau und der Mann lieben sich nicht. Sie kennen sich auch erst seit kurzer Zeit, vielleicht seit Stunden. Das Gespräch der beiden nach dem Geschlechtsverkehr ist im Film wiedergegeben – es hat nicht auch nur ein wenig mit harmonischem Gefühl zu tun, sondern verläuft roh, sehr roh. Der Mann bleibt nicht die einzige Zufallsbekanntschaft. Wieder und wieder findet die Frau Männer, um mit ihnen ins Bett zu gehen. Die Frau, sie ist etwa 30, hat einen Namen, der nicht zu ihrem Leben passt: Hemel (Hannah Hoekstra), auf Deutsch Himmel. Als Beruf gibt sie Studentin an, doch ihrem Studium geht Hemel nicht nach. Stattdessen verbringt Hemel die Tage mit Sex. Dabei ist es stets sie, die die Initiative ergreift, sie reißt in Diskotheken und andernorts fremde Männer auf. Dass die Unbekannten schon mal gewalttätig werden können, lässt sie überraschend kalt. Es gibt nur einen Mann, den Hemel wirklich liebt, ihren Vater Gijs (Hans Dagelet). Der aber verliebt sich seinerseits innig in eine andere Frau. Hemel reagiert mit Ausbrüchen von Eifersucht, denn das kannte sie von ihm nicht. Bisher führte er ein ähnliches Leben wie Tochter Hemel: Frauen waren für ihn nie über eine lange Zeitspanne hinweg Gefährtinnen.
"Hemel" wurde in der Sektion Forum der Berlinale 2012 gezeigt und gewann im Rahmen dieser Berlinale den wichtigen Fipresci Award, die Auszeichnung der internationalen Filmkritikergilde. Michael Dlugosch /
Wertung: * * * *
(4 von 5)
Quelle der Fotos: W-film Distribution / Circe Films Filmdaten Hemel (Hemel) Niederlande / Spanien 2012 Regie: Sacha Polak; Darsteller: Hannah Hoekstra, Hans Dagelet, Rifka Lodeizen, Mark Rietman, Eva Duijvestein, Barbara Sarafian u.a.; Drehbuch: Eva Duijvestein, Helena van der Meulen; Produktion: Circe Films BV in Koproduktion mit VPRO Television, Jaleo Films und Bella Cohen Films; Kamera: Daniël Bouquet; Musik: Rutger Reinders; Schnitt: Axel Skovdal Roelofs; Länge: 83,41 Minuten; FSK: ab 16 Jahren; Original mit deutschen Untertiteln; ein Film im Verleih von W-film Distribution; deutscher Kinostart: 14. November 2013
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