09.04.2017

Fast & Furious Five

Die Jungs aus der "Fast and Furious"-Reihe sind wieder da: Vin Diesel und Paul Walker krachen – wie üblich druckvoll – mit Rennboliden, Fäusten und Sprüchen über die Leinwand. Regisseur Justin Lin, der bereits die beiden vorangegangenen Teile inszenierte, versammelt alle Zutaten der Actionserie und spendiert als Bonus eine taffe FBI-Rolle für Dwayne Johnson. Beim fünften Franchise-Ableger geht das Konzept, vor allem auf ästhetischer Ebene, glänzend auf. Der wie immer dünne Plot, mehr Aufhänger als Erzählung, stört daher kaum.

Die erste große Actionsequenz von "Fast Five" zeigt einen Überfall auf einen fahrenden Zug. Ein Westernszenario also, doch die Pferde sind Geländewagen, die Colts moderne Technologie und das Diebesgut, nun ja: Rennautos. Dieser Auftakt beschreibt einen Gutteil des Films: Das Handgemachte – hier gibt es noch Pyrotechniker und nicht nur Computerboom – ist die Grundlage für den Achtzigerjahre-Muskelkino-Charme von "Fast Five". Der Clou ist, dass Justin Lin die Erzählgeschwindigkeit des heutigen Actionfilms und die digitale Bildästhetik trotzdem beibehält. Auf CGI-Effekte verzichtet "Fast Five" freilich nicht komplett, aber wie nur wenigen neueren Actionfilmen gelingt ihm die Symbiose aus Old School und CGI auf ansehnliche Art und Weise.

Furios ist die Action aus "Fast Five" zweifelsohne. Die krachende Tonspur, die vielen Metallsplitter und die schnellen Schnitte halten den Film permanent unter Dampf, ihre Wirkungskraft büßen sie dabei jedoch kaum ein. Das liegt auch an den markanten Kerlen, die trashige Oneliner raushauen, mit ihren Muskeln werkeln oder einfach nur schwitzen. Wie in "Ocean's Eleven" stellen die Buddies Toretto und O'Conner (Diesel und Walker) in Rio de Janeiro ein attraktives Spitzenteam aus ebensolchen Typen zusammen. Ziel der "Mission: Impossible" ist es, einen bösen Drogenbaron auszurauben, der wie die meisten anderen Figuren der Comickunst entflohen scheint. Zwischen den Kampfeinsätzen beschwören die Helden wiederholt ihren öligen Ehrenkodex oder fahren ein kleines Rennen in Polizeiautos. Wie gehabt kommt auch die Kombination aus Hip Hop und Frauenpopos vor – Vin Diesel goutiert es mit einem trockenen "Home again".

Irgendwo zwischen "Grand Theft Auto", "Need for Speed" und diversen Egoshootern pendelt die Vollgas-Action von "Fast Five", wobei die ästhetische Reibung zwischen den pixeligen Nachrichtenbildern vom Vorspann und der handgemachten Action des folgenden Zugüberfalls für Unterhaltung sorgt. Die Freude am Spiel mit Matchbox-Autos bringt der fünfte Teil jedenfalls stimmiger rüber als seine Vorgänger.



Diese Filmkritik ist zuerst erschienen bei fluter.de.

 

Christian Horn / Wertung: * * * * (4 von 5)



Filmdaten

Fast & Furious Five
(Fast Five)

USA 2011
Regie: Justin Lin;
Darsteller: Vin Diesel (Dominic Toretto), Paul Walker (Brian O'Conner), Jordana Brewster (Mia), Joaquim de Almeida (Reyes), Dwayne Johnson (Hobbs), Tyrese Gibson (Roman), Chris 'Ludacris' Bridges (Tej), Matt Schulze (Vince), Sung Kang (Han), Gal Gadot (Gisele), Tego Calderon (Leo), Don Omar (Santos) u.a.;
Drehbuch: Chris Morgan; Produzenten: Vin Diesel, Michael Fottrell, Neal H. Moritz; Kamera: Stephen F. Windon; Musik: Brian Tyler; Schnitt: Kelly Matsumoto, Fred Raskin, Christian Wagner;

Länge: 130,14 Minuten; FSK: ab 12 Jahren; deutscher Kinostart: 28. April 2011



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