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3. November 2006
Buddies und Boliden
Ein Freund von mir Ein lethargischer Perfektionist trifft auf einen heiteren Tausendsassa. Letzterer zeigt dem Ersten, dass es mehr im Leben gibt als beruflichen Erfolg unter Verkümmerung des Privatlebens. Stoff, aus dem Komödien sind: Buddy Movies, in denen gegensätzliche Typen zur Freundschaft zusammenfinden. Regisseur Sebastian Schipper setzt voll und ganz darauf mit einer für deutsche Filme gehörigen Portion Humor. Unter gleichzeitigem Verzicht auf tiefgehende Charakterisierung. Immerhin: Seine Stars Daniel Brühl und Jürgen Vogel sorgen dafür, dass der Film nicht gegen die Wand fährt. Auch nicht beim Nacktporschefahren.
Dieser Film hat mit Fußball nichts zu tun. Eigentlich wundert's. Zeigt der Film doch junggebliebene erwachsene Männer und ihre Gespräche mit ihren Lieblingsthemen: Frauen. Schnelle Autos... Dieser Film hat doch etwas mit Fußball zu tun. Indirekt. War da nicht was? Die Fußball-WM 2006 lag beim Kinostart von "Ein Freund von mir" gut drei Monate zurück. Vor der Weltmeisterschaft hieß es: Die Deutschen seien griesgrämig veranlagt und könnten nicht feiern. Während der Weltmeisterschaft erkannten sich selbst die Deutschen nicht wieder. So passt der Film in die Zeit: Die beiden Männer, die im Film zu Freunden werden, kann man als Wiedergabe jenes Paradigmenwechsels betrachten. Die Sekundärtugenden, die wenigstens den Deutschen als halbwegs positiv nachgesagt werden, Fleiß, Präzision, wurden ergänzt um die Fähigkeit zum Hedonismus.
Daniel Brühl und Jürgen Vogel brachen am Sonntag vor dem deutschen Kinostart einen Weltrekord: Sechs Erstaufführungen in fünf Städten promoteten sie. Dazu reisten sie im Flugzeug zwischen den Städten hin und her. Warum nicht in Boliden?
Michael Dlugosch /
Wertung:
* * * (3 von 5)
Quelle der Fotos: X-Verleih Filmdaten Ein Freund von mir Deutschland 2005 Regie: Sebastian Schipper; Darsteller: Daniel Brühl (Karl), Jürgen Vogel (Hans), Sabine Timoteo (Stelle), Peter Kurth (Fernandez), Michael Wittenborn (Naumann), Oktay Inanc Özdemir (Theo), Steffen Groth (Frank), Jan Ole Gerster (Cornelius) u.a.; Drehbuch: Sebastian Schipper; Produktion: Maria Köpf, Tom Tykwer; Ausführender Produzent: Sebastian Zühr; Kamera: Oliver Bokelberg; Länge: 84 Minuten; FSK: ohne Altersbeschränkung; deutscher Kinostart: 26. Oktober 2006; ein Film im Verleih von X-Verleih
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