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21.09.2017
Die Migrantigen
Sind Migranten auf jeden Fall Kriminelle? Mit diesem Gedankengang spielt der Film "Die Migrantigen" von Arman T. Riahi. In seinem humorvollen Spielfilmregie-Debüt geht der 1981 im Iran geborene Riahi durchaus auf seine eigene Lebenssituation ein: Er ist in Wien aufgewachsen, aber gilt das schon, um als Österreicher anerkannt zu werden? Der Film handelt von zwei Wienern mit Migrationshintergrund, die zufällig zu Serienstars werden, weil sie die klischeetypischen verbrecherischen Ausländer darstellen, die sie selbst nicht sind. Dabei ziehen sie unschuldige Viertel-Bewohner mit rein und verursachen Schaden. Um diesen wieder gutzumachen, begeben sie sich am Ende der Komödie in eine an "Mission Impossible"-Filme angelehnte Tour de Force, ein Einfall der Drehbuchautoren (Riahi und seine beiden Hauptdarsteller), der sehr gut funktioniert. Der Film macht sich in intelligenter Weise über das Schubladendenken lustig, aber eine negative Szene bleibt beim Zuschauer hängen.
Der aber manchmal verloren geht: Für deutsche Ohren fehlen im Film Untertitel oder gar eine Synchronisation, weil oft das Wienerische nicht zu verstehen ist. Dies ist aber nicht das größte Problem des sonst sehr gelungenen Films. Bei Riahis Versuch zu zeigen, dass Ausländer meistens keine Verbrecher sind, bleibt eine Szene beim Zuschauer hängen: Die beiden Hauptprotagonisten werden mal von einem Türken und seiner Clique mit Messern bedroht. Ein anderer Türke, Juwel, kann sie retten, aber in Erinnerung bleibt die Attacke übler Migranten. Wasser auf die Mühlen rechtsgerichteter Menschen. Es ist nicht im Sinne Riahis, aber die Wirkung dieser Szene ist immens und macht manches vom sonst sehr guten Film und seiner Intention, Ausländer in ihrer Menschlichkeit zu zeigen, kaputt. Michael Dlugosch /
Wertung: * * *
(3 von 5)
Quelle der Fotos: Camino Filmverleih Filmdaten Die Migrantigen Österreich 2017 Regie: Arman T. Riahi; Darsteller: Faris Rahoma (Benny), Aleksandar Petrovic (Marko), Doris Schretzmayer (Marlene Weizenhuber), Zijah Sokolovic (Herr Bilic), Daniela Zacherl (Sophie Sedler), Josef Hader (Regisseur Winter), Mehmet Ali Salman (Juwel), Julia Jelinek (Sara), Maddalena Hirschal (Klara), Margarete Tiesel (Monika Lorenz), Dirk Stermann (Poll), Mahir Jahmal (Chris), Rainer Wöss (Herbert Sturm) u.a.; Drehbuch: Aleksandar Petrovic, Faris Rahoma, Arman T. Riahi; Produzenten: Karin C. Berger, Arash T. Riahi; Kamera: Mario Minichmayr; Musik: Karwan Marouf; Schnitt: Arman T. Riahi, Cordula Werner; Länge: 98,53 Minuten; FSK: ab 12 Jahren; ein Film im Verleih der Camino Filmverleih GmbH; deutscher Kinostart: 7. September 2017
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