22.11.2013
Die Eiskönigin - Völlig unverfroren
![]() Auch mit der deutsch-französischen Animation des Motivs des "Kleinen Prinzen" 2011 ist der moderne Trend in Kindergeschichten zu erkennen, dass Gut und Böse nicht mehr eindeutig getrennt sind wie in den klassischen Märchen. Anders als in der Vorlage, dem Märchen "Die Schneekönigin" von Hans Christian Andersen, wird es in der "Eiskönigin" schwierig, wenn sich das Böse als Gutes tarnt und man es nicht – oder nur fast zu spät – erkennen kann. Eine wichtige Lektion für die heutige Zeit, aber keine leichte für junge Gemüter. Diese Zweideutigkeit widerspiegelt sich auf drollige Weise beim Schneemann Olaf, der sich nach Hitze sehnt, im guten und bösen Prinzen Hans, aber vor allem im inneren Konflikt der Eiskönigin zwischen Angst vor der eigenen Unbändigkeit, dem unwiderstehlichen Drang nach Freiheit und der unbeabsichtigten Verletzung anderer. Um die Doppeldeutigkeit kindgerecht darzustellen, werden tragische oder bedrückende Szenen sehr schnell von lockeren Wortgefechten abgewechselt. Dennoch wirkt die Handlung manchmal dadurch überlastet.
Unvergesslich bleiben die humorvollen und manchmal herzerwärmenden kleinen Einlagen mit dem Rentier Sven, dem Pferd des Prinzen Hans oder auch die übermächtig erscheinende Kraft der unterirdisch tiefstimmigen Schneeungeheuer. Ob die Broadwaykomponisten Robert Lopez und Kirsten Anderson-Lopez wirklich dem Film gut tun? Schön ist die Musik, aber nicht rekordverdächtig, es wird auch Sprachgesang genutzt, der Kindern wohl etwas künstlich erscheinen mag. In einer inhaltlich hektischen Szene wird das Spannungsmoment unnatürlich durch eine selbstverliebte broadwaytypische Tanz- und Gesangsszene der Trolle verlängert.
Trotz alledem nimmt der kleine Zuschauer die Kernidee mit, dass wahre (Schwestern-)Liebe, als Wärme dargestellt, die Kälte und das Böse, verkörpert durch das Eis – überwindet. Die richtige Balance der Gegensätze stellt den nie wirklich angezweifelten Frieden wieder her, und vor allem die Schönheit der Kreationen aus Schnee und Eis, sowie der Witz sorgen für gute Unterhaltung. Hilde Ottschofski /
Wertung: * * *
(3 von 5)
Quelle der Fotos: Walt Disney Studios Motion Pictures Germany Filmdaten Die Eiskönigin - Völlig unverfroren (Frozen) USA 2013 Regie: Chris Buck, Jennifer Lee; Deutsche Stimmen: Hape Kerkeling (Olaf), Willemijn Verkaik (Elsa) u.a.; Drehbuch: Jennifer Lee nach der Story von Chris Buck, Jennifer Lee, Shane Morris basierend auf Hans Christian Andersens "Die Schneekönigin"; Produzent: Peter Del Vecho; Musik: Christophe Beck, Kristen Anderson-Lopez, Robert Lopez; Schnitt: Jeff Draheim; Länge: 102,30 Minuten; FSK: ohne Altersbeschränkung; ein Film im Verleih von Walt Disney Studios Motion Pictures Germany; deutscher Kinostart: 28. November 2013
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