09.04.2019
Dark Eden - Der Albtraum vom Erdöl
![]() Das Pro und das Contra der Erdölgewinnung ist von dem Regisseurspaar auf interessante Weise im Film regelrecht drapiert: Die erste Stunde wirkt "Dark Eden" wie ein Werbefilm für das Öl, nur die Vorteile werden genannt. Fröhliche, durch die Arbeit in dem kanadischen Ort zu Reichtum gekommene Bewohner erklären sich und ihr Leben vor der Kamera. Dann schlägt das Paar zu. Denn eine Krankheit schlug zu. Krebs! Bei einem Mädchen, hinter dessen Augen Tumore wachsen. Und nicht nur bei ihm: Beamish ist selber an Krebs erkrankt. Das Umweltverbrechen wird dann in all seinen Konsequenzen geschildert, von den Vorteilen bleibt nicht viel übrig im cleveren Dokumentarfilm, der des Weiteren andere Krisen mit einfließen lässt: Die interviewten Menschen sind abhängig von ihren Jobs, was eben noch Geld brachte, könnte morgen vorbei sein, das Stichwort dazu ist der Einbruch des Ölpreises. Er kommt, Herold und Beamish zeigen die Menschen, die eben noch glücklich waren, nun besorgt, die sicher geglaubten Jobs sind gefährdet. Der Film konzentriert sich auf die Einwohner Fort McMurrays: ihr angehäuftes Geld, ihre aus der Erdölgewinnung resultierenden Krankheiten wie Krebs, ihre zerplatzenden Träume.
Den ach so netten Herrn Manager wird man gegen Ende des Films nochmal sehen, dann hat er sich beruhigt und andere Probleme: Die Umwelt schlug zurück, ein riesiger Waldbrand zerstörte große Teile Fort McMurrays. Der noch recht junge Mann steht vor den Trümmern seines Hauses. Aber er verspricht den Wiederaufbau. Und das Regie-Paar? Herold und Beamish sind im Film selten zu sehen, nur am Anfang und am Ende des Films, Herold kommentiert die Ereignisse aus dem Off, so dass beide Teil der Geschichte sind, ohne, wie sie sagen, sich "in den Vordergrund" zu spielen. Beiden gelang ein Film, der auf die Menschen eingeht samt persönlichen Dramen. Den Segen und den Fluch einer einzelnen Umweltzerstörung vermitteln sie gleichermaßen, auch in Hinblick auf allgemeine Umweltzerstörung, wie sie die Trumps dieser Erde ohne Rücksicht auf Verluste propagieren. Michael Dlugosch /
Wertung: * * * *
(4 von 5)
Quelle der Fotos: W-film / Andreas Köhler Filmdaten Dark Eden - Der Albtraum vom Erdöl Deutschland/Kanada 2018 Regie & Drehbuch: Jasmin Herold, Michael Beamish; Mitwirkende: Markus und Olga Hoormann, Robbie Picard, Barnabas Maria Akech, Kerry Hammond, Bryan Laboucan, Stuart Mennigke, Cynthia und Arianna Tomlinson, Nick Fee, Mary Whitford, Rod Debolt u.a.; Produzenten: Melanie Andernach, Knut Losen; Produktion: Made in Germany Filmproduktion in Koproduktion mit ZDF/3sat; Kamera: Andreas Köhler; Musik: Markus Aust; Schnitt: Martin Kayser-Landwehr; Länge: 83,12 Minuten; FSK: ab 6 Jahren; OmdtU; ein Film im Verleih von W-film Distribution; deutscher Kinostart: 11. April 2019 Auszeichnungen:
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